Logo von Ratingen - Eggerscheidt
Ortsgeschichte Eggerscheidt - Entdecken Sie die Geschichte

Ortsgeschichte Eggerscheidt

Letztes Update: 03. August 2024

Die Ortsgeschichte Eggerscheidts reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Erfahren Sie mehr über die Burg Gräfgenstein, die agrarische Prägung des Dorfes und die Entwicklung von Schulen und Gewerbe über die Jahrhunderte hinweg.

Ortsgeschichte Eggerscheidt

Erste Erwähnung und Namensbedeutung

Eggerscheidt wurde erstmals 1254 anlässlich einer landesherrlichen Amtshandlung erwähnt. Graf Adolf IV. entließ in diesem Jahr Aleydis von Eggerscheidt, ihre Kinder Heinrich, Hermann und Lupert sowie Methildis von Mettmann aus seiner Dienstbarkeit und übergab sie als sogenannte Wachszinspflichtige dem Kloster Gerresheim. Aleydis und Methildis waren vermutlich Witwen und lebten als Unfreie auf einem Hof, den die Grafen von Berg in Eggerscheidt besaßen.

Im 14. Jahrhundert erscheint ein Heyne von Eggerscheidt in einem Verzeichnis Ratinger Kirchspielsleute. Im 15. Jahrhundert werden zwei Höfe in Eggerscheidt in einem Heberegister des Klosters Werden erwähnt. In den Ratinger Stadtbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts tauchen aus Eggerscheidt stammende Bürger auf. 1582 wird in einem Visitationsbericht eine hölzerne Kapelle („Eggerscheidter Dom“) genannt, die vermutlich als Station bei Feldprozessionen diente und wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Kriegs verschwunden ist.

Der Name Eggerscheidt leitet sich vermutlich von einem Eigennamen ab und bedeutet die „Rodung/Ausscheidung des Egi-heri“.

Die Burg Gräfgenstein

Ein markantes Wahrzeichen in der Ortsgeschichte Eggerscheidt ist die Burg Gräfgenstein. Diese wurde 1254 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg mit einem viergeschossigen Turm gehörte unter anderem den Rittern von Eggerscheidt, den von Landsberg, den vom Haus, den von der Recke, den Gogreven, den von der Horst, den von Wachtendonck, Gaddum, von Hochsteden, von Zweiffel und den Grafen von Spee.

Die Burg thront östlich des Siedlungsgebietes über dem Angertal und ist ein bedeutendes Zeugnis der mittelalterlichen Geschichte der Region. Sie diente nicht nur als Wohnsitz, sondern auch als Schutz- und Wehrbau.

Schulgeschichte

In Eggerscheidt wurde bereits im 17. Jahrhundert eine reformierte Schule gegründet. Der erste bekannte Lehrer, Adolf Lohecker, unterrichtete die Kinder in seinem eigenen Haus. 1692 konnte durch die reformierten Einwohner ein eigenes Schulgebäude im Haus Knevels eingerichtet werden. Trotz zahlreicher Stiftungen kam die Schule im 18. Jahrhundert nur schlecht über die Runden. 1810 war das Schulhaus einsturzgefährdet, so dass ein Neubau unumgänglich war. 1812 übernahm die Gemeinde Eggerscheidt die Schule mit der Maßgabe, auch katholische Kinder aufzunehmen. Schon 1859/60 musste die Schule wiederum neu gebaut werden. Wegen der starken Zunahme der katholischen Schulkinder erbaute man 1871 die außerhalb des Dorfes liegende Berger Schule.

Wirtschaft und Gewerbe

Die 1830 rund 440 Einwohner Eggerscheidts lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Es gab hier einen Reckhammer, Schleifkotten und eine Papiermühle (heute Bagel). 1861 erhielt der Kaufmann Gustav Georg Stinnes die Konzession zur Förderung von Eisen-, Blei-, Zink- und Manganerz in der Nähe der Papiermühle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden durch Jakob Wilhelm Brügelmann in der Umgebung von Eggerscheidt vermehrt Kalksteinbrüche und -öfen angelegt, die zahlreiche auswärtige Arbeiter anzogen. Um 1900 lockten zahlreiche Gastwirtschaften viele Sonntagsausflügler nach Eggerscheidt. Im Jahr 1853 gründete Theodor Fliedner, der Gründer der Diakonissen-Anstalt in Kaiserswerth, Auf der Aue die Einrichtung „Salem“, eine Erholungsstätte für Diakonissen, heute ein Seniorenheim in Ratingen-Ost.

Zugehörigkeiten

Die Honschaft Eggerscheidt gehörte bis 1808 zum alten bergischen Amt Angermund. Von 1808 bis 1930 war Eggerscheidt Teil der Mairie bzw. Bürgermeisterei Eckamp. Mit der kommunalen Neugliederung 1930 wurde es Teil des Amtes Angerland (bis 1950 Amt Ratingen-Land genannt). Zum 1. Januar 1975 wurde es mit der neu geschaffenen Stadt Ratingen vereinigt.

Verkehrsanbindung und Infrastruktur

Eggerscheidt liegt westlich der Bundesautobahn 3 zwischen dem Angerbach im Süden und der Bahnstrecke von Essen nach Düsseldorf mit der S-Bahn-Linie 6 (Düsseldorf-Ratingen-Essen) im Nordwesten. Das Dorf bildet mit dem benachbarten Ort Hösel zusammen einen Gemeindebezirk. In Hösel hält die S6 am Bahnhof Hösel. Dieser ist mit der Buslinie 773 der Rheinbahn erreichbar, die das einzige öffentliche Verkehrsmittel in Eggerscheidt ist. Die Bundesautobahn 3 ist am Autobahnkreuz Breitscheid erreichbar, an dem sich auch die Bundesautobahnen 52 und 524 befinden.

Das Leben in Eggerscheidt heute

Heute ist Eggerscheidt ein ruhiger Stadtteil von Ratingen mit etwa 950 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2015). Die ländliche Idylle und die Nähe zur Natur machen den Ort besonders attraktiv für Familien und Naturliebhaber. Die historische Bedeutung und die gut erhaltenen Bauwerke, wie die Burg Gräfgenstein, tragen zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei.

Die Ortsgeschichte Eggerscheidt ist reich an Ereignissen und Entwicklungen, die den Stadtteil zu dem gemacht haben, was er heute ist. Von den ersten Erwähnungen im 13. Jahrhundert über die wirtschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert bis hin zur modernen Infrastruktur – Eggerscheidt hat sich stets weiterentwickelt und bleibt dennoch seinen historischen Wurzeln treu.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Die Ortsgeschichte Eggerscheidts ist reich an interessanten Ereignissen und Entwicklungen. Ein wichtiger Teil der modernen Geschichte ist die Packstation Eggerscheidt. Diese Einrichtung hat den Alltag der Bewohner erheblich erleichtert und zeigt, wie sich der Stadtteil im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat.

Ein weiterer bedeutender Aspekt der Ortsgeschichte ist das Wärmekonzept Eggerscheidt. Dieses zukunftsweisende Projekt steht für die nachhaltige Entwicklung des Stadtteils und zeigt, wie wichtig innovative Lösungen für die Gemeinschaft sind. Es ist ein Beispiel dafür, wie sich Eggerscheidt auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.

Auch das JUZ Eggerscheidt in Düsseldorf spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Stadtteils. Es bietet Jugendlichen einen Ort der Begegnung und fördert soziale Aktivitäten. Diese Einrichtung ist ein weiterer Beleg dafür, wie sich Eggerscheidt im Laufe der Zeit entwickelt hat und welche Bedeutung Gemeinschaftseinrichtungen für die Ortsgeschichte haben.